Interventionelle Schmerztherapie (SSIPM)

Die interventionelle Schmerztherapie (SSIPM: Swiss Society for Interventional Pain Management) ist eine Spezialausbildung für die Behandlung von Schmerzen und ein Teil der modernen Medizin. Unter örtlicher Betäubung und Röntgenkontrollen werden mit feinen Nadeln betäubende oder entzündungshemmende Medikamente an Nervenwurzeln oder betroffenen Gelenken infiltriert.

Schmerzinterventionen kommen häufig an der Wirbelsäule bei Ischialgien, Arthrose und Bandscheibenproblemen oder im Bereiche Nacken-Schulter- und Kopfschmerzen, sowie Schmerzen an Hüft-, Knie-, Sprunggelenk zum Einsatz. Schmerztherapeuten arbeiten eng zusammen mit Experten aus der Anästhesiologie, Rheumatologie, Orthopädie, Neurologie, Inneren Medizin und Psychologie.

Die Interventionelle Schmerztherapie ist ein Unterbereich der Schmerztherapie. Unter einer Schmerztherapie versteht man alle therapeutischen Massnahmen, die zur Linderung von Schmerzen führen. Speziell chronische Schmerzen spielen hier eine gesteigerte Rolle.

Im Zusammenhang mit Schmerztherapien wird auch oft der Begriff Schmerzmanagement verwendet. Dieser Begriff steht als Überbegriff für alle überwachenden, planenden und steuernden Massnahmen im Rahmen einer effektiven Schmerztherapie.

Bei Schmerz an sich handelt es sich um keine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom einer anderen Erkrankung. Schmerzen sind eine wichtige Körperfunktion, da sie auf bestimmte Erkrankungen oder Verletzungen hindeuten. Schmerz wird dabei in eine akute und eine chronische Form unterschieden. Unter einem akuten Schmerz versteht man einen Schmerz der auftritt und nach einer angemessenen Zeitspanne wieder vergeht. Bei einem chronischen Schmerz handelt es sich um einen Schmerz, der über die zu erwartende Schmerzdauer anhält. Chronischen Schmerzen können verschiedene Faktoren, wie Erkrankungen aber auch psychische Beschwerden zugrunde liegen. Um chronische Schmerzen zu behandeln muss deshalb zunächst versucht werden eine eventuell bekannte Grunderkrankung zu heilen. Besteht der Schmerz weiterhin müssen auch soziale und psychische Bereiche in Betracht gezogen werden. Nur eine Gabe von Schmerzmitteln wäre hier nicht ausreichend.

Die Interventionelle Schmerztherapie kommt bei der Behandlung von Schmerzzuständen zum Einsatz. Hier stehen vor allem Schmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen, im Vordergrund. Behandelt werden Patienten, die trotz Schmerzmedikationen, Injektionen oder anderen Therapieverfahren weiterhin unter Schmerzen leiden. Die Schmerztherapeuten behandeln dabei in der Regel ambulant und folgende Behandlungskonzepte stehen bei der Interventionellen Schmerztherapie im Vordergrund:

Behandlungen mit Injektionen, die beispielsweise direkt in die kleinen Wirbelgelenke eingespritzt werden. Darüber hinaus kommen auch Injektionen, direkt in die Nervenwurzeln des Rückenmarks zum Einsatz. Im Falle von Bandscheibentherapien werden zum Beispiel Medikamente direkt in die Bandscheibe gespritzt.

Je nach Ursache werden die Schmerzen mit Medikamenten unterschiedlich behandelt. In der Interventionellen Schmerztherapie werden beispielsweise Medikamente verabreicht oder gespritzt, die die Schmerzrezeptoren beeinflussen. Durch Injektionen mit Lokalanästhetika werden unter anderem die Schmerzrezeptoren betäubt und nicht-opoid Analgetika setzten die Sensibilität der Schmerrezeptoren herab. Werden Lokalanästhetika zum Beispiel in die Nervenwurzeln gespritzt, dann können Schmerzen nicht weitergeleitet werden. Auch Psychopharmaka finden in der Interventionellen Schmerztherapie Anwendung, da diese die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflussen.

Die Medikamente müssen bei der Interventionelle Schmerztherapie speziell auf den Patienten und die Erkrankung angepasst sein. Auch im Rahmen der Behandlung muss der Betroffene streng überwacht werden. Bei bestimmten Erkrankungen kann es zusätzlich zu den chronischen Schmerzen auch zu akut auftretenden Schmerzattacken kommen, die für die Betroffenen höchst unangenehm sind und die Lebensqualität deutlich beeinflussen können. Hierfür stehen in der Interventionelle Schmerztherapie spezielle schnellwirkende Medikamente bereit, die die Schmerzen beim Betroffenen schnell und effektiv lindern sollen.

Die Schmerztherapien gestalten sich in der Regel in mehrere Stufen. Zunächst wird versucht die Schmerzen mit nicht-opoiden Schmerzmitteln zu lindern. Zeigen die Schmerzmittel dann keine Linderung werden immer stärkere Mittel verabreicht. Hierbei ist das Problem, dass je stärker die Mittel sind, umso stärker sind normalerweise auch die Nebenwirkungen und die Beeinträchtigungen für den Patienten. Somit wird versucht, dass der Patient Schmerzmittel erhält, die für seine Bedürfnisse ausreichend sind.