Neonatologie (Frühgeborene)

Unter dem Begriff Neonatologie versteht man die Behandlung von Erkrankungen bei Neugeborenen. Ebenso ist die Neonatologie ein spezieller Zweig der Kinderheilkunde, der sich mit Neugeborenen beschäftigt. Die Neonatologie beschäftigt sich also nicht nur mit Erkrankungen, sondern auch mit dem gesamten Körpers und sämtlichen Körpervorgängen bei neugeborenen Kindern.

Als Bestandteil der Pädiatrie beschäftigt sich die Neonatologie besonders mit den Herausforderungen, die zu früh geborene Kinder darstellen. Von einer Frühgeburt spricht man, wenn eine Geburt vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche stattfindet. Entsprechend einer aktuellen Studie der WHO kommt jedes zehnte Kind zu früh auf die Welt, wobei die Zahl weiter ansteigt.

In der Neonatologie werden die Arten der Frühgeburten zunächst anhand ihres Geburtsgewichts unterschieden. Bei einem zu früh geborenen Kind, welches weniger als 1500 Gramm wiegt spricht man von einem VLBW (Very Low Birth Weight) Kind. Bei einem Geburtsgewicht von weniger als 1000 Gramm, spricht man von einem ELBT (Extermely Low Birth Weight) Kind. Neben Kindern, die zu früh geboren sind, werden in der Neonatologie jedoch auch Kinder behandelt, die trotz normaler Schwangerschaftsdauer zu klein oder zu leicht auf die Welt kommen.

Oft lässt sich kein bestimmter Auslöser für eine Frühgeburt feststellen, häufig sind jedoch urogenitale Infektionen bei der Mutter ein Grund für eine verfrühte Geburt. Ebenso kann psychischer Stress zu einer Frühgeburt führen. Es wird auch angenommen, dass die Zahl der zu früh geborenen Kinder immer weiter ansteigt, weil die Mütter ihre Kinder erst spät gebären. Ebenso können Rauchen oder Alkoholmissbrauch zu einer Frühgeburt und zu, zu geringem Geburtsgewicht führen.

Die Frühgeburten gehen meist mit zahlreichen Problemen beim Kind einher, die dann in der Neonatologie behandelt werden.

Bei den Frühgeburten sind die Organe in der Regel noch nicht komplett ausgereift, entscheidend für das Überleben einer Frühgeburt ist vor allem die Lungenreife. Wenn das Kind noch nicht in der Lage ist selbstständig zu atmen, dann wird das Kind in der Neonatologie meist intubiert und dann künstlich beatmet.

Sind die Nieren noch nicht voll ausgereift, so entsteht unter anderem das Problem, dass das Kind keinen Urin produzieren kann. Die Substanzen, die normalerweise über den Urin ausgeschieden werden würden, bleiben dann im Körper, was unter anderen den Kaliumwert stark erhöhten kann. Dies kann wiederum zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen.

Auch Hirnblutungen treten bei zu früh geborenen Kindern mitunter auf. Diese können schnell lebensbedrohliche Ausmasse annahmen, weshalb die Neonatologie hierauf ebenfalls ein besonderes Augenmerk legt.

Frühgeborene Kinder haben ausserdem häufig mit Darmproblemen zu kämpfen. Oft finden die nötigen Darmbewegungen bei Frühgeborenen nicht statt, was zu einem Aufstau im Darm führen kann. Hier können sich dann Bakterien ansiedeln und wachsen, was zu weiteren Darmerkrankungen führen kann. Durch Röntgenaufnahmen, können die Mediziner der Neonatologie beispielsweise den Darm betrachten.

Heute sagt man, dass ein Kind mit dem Vollenden der 23. Schwangerschaftswoche, mit medizinischer Hilfe, überlebensfähig sein kann. Ab einem Schwangerschaftsalter von 24 Wochen liegt die Überlebenschance etwa bei fünfzig Prozent. Ab der 28. Woche überleben bereits neunzig Prozent der zu früh geborenen Kinder. Es sind jedoch auch Fälle bekannt, bei denen Kinder deutlich frührer und mit sehr geringem Gewicht geboren wurden, überlebten und nahezu keine Entwicklungsdefizite aufwiesen. Jedoch kommt es hier auch sehr auf die Erfahrung der behandelnden Ärzte und die Ausstattungen in den Kliniken an. Besonders kleine Kinder benötigen unter anderem, nochmals kleinere Geräte, wie zum Beispiel für die Beatmung, als etwas grössere Kinder.

Da die Neonatologie immer grösser werdendere Bedeutung erlangt, entwickelt sich diese auch ständig weiter. In den letzten Jahrzehnten sind in diesem Bereich immense Fortschritt erlangt worden. Es stehen mittlerweile auch viele besondere Geräte zur Verfügung, wie besondere Beatmungsgeräte, die speziell für sehr kleine Säuglinge entwickelt wurden. Darüber hinaus gibt es heutzutage auch viele Medikamente, die zum Beispiel die Lunge in ihrer Reifung sehr gut unterstützen.

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten, die in der Neonatologie zur Verfügung stehen sind unter anderem Ultraschallgeräte, Röntgengeräte oder Computer- und Magnetresonanztomographen.

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