Operative Gynäkologie und Geburtshilfe

Die operative Gynäkologie und Geburtshilfe ist ein Fachbereich, der sich mit der Diagnose und der Behandlungen von Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, sowie operativen Eingriffen bei Geburten befasst.

Frauen werden in der Regel an operative Gynäkologen überwiesen, wenn bei ihnen Unregelmässigkeiten, bzw. Auffälligkeiten festgestellt wurden. Im Fachbereich der operativen Gynäkologie wird die Betroffene dann nochmals genau nach ihren Beschwerden befragt. Zusätzlich zu der Anamnese, in der der Arzt zum Beispiel über Vorerkrankungen oder Symptome befragt, wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchung in der operativen Gynäkologie ist ähnlich, einer normalen Untersuchung in einer gynäkologischen Praxis. Zusätzlich zu der Untersuchung auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl kann in der operativen Gynäkologie aber auch mitunter gleich eine Kolposkopie zur weiteren Untersuchung durchgeführt werden. Unter einer Kolposkopie versteht man eine genaue Inspektion der Scheide und des sichtbaren Teils des Gebärmutterhalses. Bei einem Kolposkop handelt es sich um eine Art Mikroskops, mit welchem die Untersuchung dann so genau durchgeführt werden kann. Kolposkopien werden vor allem zur Erkennung von Krebserkrankungen durchgeführt.

Neben Kolposkopien stehen in der operativen Gynäkologie auch weitere Untersuchungsmethoden, wie beispielsweise Ultraschall oder Computertomographien zur Verfügung.

In der operativen Gynäkologie werden unter anderem Krebserkrankungen wie Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Eierstockkrebs behandelt. Neben Krebserkrankungen werden in der operativen Gynäkologie aber auch sämtliche weiteren Operationen durchgeführt, die an den weiblichen Geschlechtsorganen nötig sind. Solche Operationen können zum Beispiel Ausschabungen oder eine Operation zur Entfernung der Gebärmutter sein.

In das Gebiet der operativen Gynäkologie fallen auch sämtliche Erkrankungen der weiblichen Brust. Muss beispielsweise aufgrund einer Krebserkrankung eine Brust oder Gewebe einer Brust entfernt werden, so wird dies in der operativen Gynäkologie durchgeführt. Neben dem Entfernen, ist die operative Gynäkologie aber auch an dem Wiederaufbau des Brustgewebes beteiligt. Der Wiederaufbau einer Brust erfolgt aber meist in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten, wie zum Beispiel denen, aus der plastischen Chirurgie.

Die operative Geburtshilfe kommt vor allem zum Einsatz, wenn es bei einer Geburt zum Stillstand gekommen ist. Darüber hinaus findet sie Anwendung, wenn der Mutter beispielsweise ein weiteres Pressen, aufgrund von Erschöpfung, nicht mehr oder nur bedingt möglich ist. Hier kommt es dann häufig zu einer sogenannten vaginal-operativen Entbindung.

Um eine vaginal-operative Entbindung in der operativen Geburtshilfe durchführen zu können, müssen jedoch einige Vorraussetzungen erfüllt werden. Der Muttermund der Frau muss zum Beispiel vollständig geöffnet sein. Darüber hinaus muss auch die Fruchtblase eröffnet sein. Der Kopf des Kindes muss komplett in das Becken der Mutter eingetreten sein und es muss sichergestellt sein, dass das Kind korrekt liegt. Um die vaginal-operative Entbindung durchführen zu können, muss die Mutter ausserdem mit ausreichend Schmerzmitteln versorgt sein.

Für die vaginal-operative Entbindung stehen in der operativen Geburtshilfe mehrere spezielle Instrumente, bzw. Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Vakuumglocke bereit, um das Kind zu holen. Für die Anwendung der Glocke, wird diese in die Vagina eingeführt und auf den Kopf des Kindes angesetzt. Wenn die Glocke sitzt und kein Gewebe zwischen der Glocke und dem Kind ist, wird ein Unterdruck aufgebaut. Die Glocke saugt sich dann am Kopf des Kindes fest. Mit jeder Wehe presst die Mutter weiter und dabei ziehen die Mediziner das Kind vorsichtig, immer weiter heraus. Eine weitere Art ist die vaginal-operative Entbindung mit einer Zange. Diese Technik funktioniert ähnlich, wie die Methode mit der Glocke, nur dass hierbei eine Zange um den Kopf des Kindes gelegt wird. Die Zangenmethode birgt für die Mutter und das Kind grössere Risiken, weshalb die Methode mit der Vakuumglocke meist vorgezogen wird.

Diese vaginal-operativen Einbindungen können eine gute Alternative für einen Kaiserschnitt sein, was die richtige Wahl für eine operative Geburt ist, wird jedoch immer der zuständige Mediziner im besten Interesse für Mutter und Kind entscheiden.