Viszeralchirurgie (Magendarm-Chirurgie)

Das Wort "viscera" kommt aus dem Lateinischen und wird mit "Eingeweide" übersetzt. Die Viszeralchirurgie steht also für Bauchchirurgie, auch Abdominalchirurgie genannt. Es ist ein weitgefächertes Thema und behandelt operative Eingriffe im Bauchraum. Damit können viele Organe gemeint sein: die Milz, die Gallenblase, die Leber und der Verdauungstrakt (Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Dünndarm). Ausserdem zählt die Proktologie zur Viszeralchirurgie. Hierbei handelt es sich um die Enddarmchirurgie. Operative Eingriffe an den endokrinen Organen (Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Bauchspeicheldrüse) werden ebenfalls diesem Fachbereich zugeordnet. Eine operative Behandlung der Nieren gehört nicht zur Viszeralchirurgie, sondern fällt unter nach Fachbereich der Urologie.

Bei vielen Operationen im Bereich der Viszeralchirurgie können bereits minimalinvasive Techniken angewandt werden. Hauptsächlich sind dies laparoskopische Eingriffe. Bei diesem Teilgebiet der Chirurgie werden kleine Öffnungen in der Bauchdecke geschaffen, durch die der Chirurg spezielle Endoskope (Laparoskope) einführen kann. Bei diagnostischen Eingriffen wird das Instrument anschliessend wieder entfernt und die Wunde vernäht. Bei operativen Eingriffen benötigt der Fachmann weitere Instrumente. Hierfür werden weitere kleine Öffnungen im Bauchraum geschaffen und die Operation mit den nötigen Instrumenten durchgeführt. Mit Hilfe einer Kamera kann das Operationsteam alles über Bildschirme mitverfolgen. Nachdem die Instrumente entfernt wurden und die Einstichstellen versorgt wurden, genügen meist kleine Pflaster zur Wundversorgung. Minimalinvasive Eingriffe haben den Vorteil, dass sie den Patienten schonen und dass die Wunden schneller verheilen. Da die chirurgischen Einschnitte kleiner sind als bei herkömmlichen Eingriffen, hat der Patient die Möglichkeit sich nach seiner Operation schneller wieder zu erholen. Dies kann sich dann zum Beispiel in einem kürzeren Krankenhausaufenthalt widerspiegeln. Der Bereich der Viszeralchirurgie, insbesondere die minimalinvasive Chirurgie, wird stetig weiterentwickelt und in den vergangenen Jahren konnten viele Innovationen in diesem Fachgebiet verzeichnet werden.

Eine Besonderheit stellen spezialisierte Zentren dar, in denen Viszeralchirurgen über die nötigen Fachkenntnisse verfügen, um Transplantationen durchzuführen. Transplantiert werden können beispielsweise lebensnotwendige Organe wie die Bauchspeicheldrüse, die Niere und die Leber. Eine Transplantation kann z.B. bei Erkrankungen wie Leberzirrhose oder chronischer Niereninsuffizienz notwendig sein.

Andere operative Eingriffe im Bereich der Viszeralchirurgie können bei den unterschiedlichsten Erkrankungen notwendig sein:

Entzündungen, Fehlbildungen, Tumoren und akute Verletzungen.

In Magen, Dickdarm, Dünndarm, Speiseröhre, Leber und Bauchspeicheldrüse kommt es oftmals zu onkologischen Erkrankungen, sprich Krebserkrankungen. Die Viszeralchirurgie stellt auch hier ein Teilgebiet der Behandlung dar.

In der Proktologie können Krankheiten wie ein Analabszess oder Hämorrhoiden operativ behandelt werden. Der Bereich des Enddarms weisst komplexe Strukturen wie den Schliessapparat auf und chirurgische Eingriffe sollte daher nur von spezialisierten Chirurgen mit langjähriger Erfahrung durchgeführt werden. Im Allgemeinen ist ein gelernter Viszeralchirurg nicht nur in der Lage operative Eingriffe durchzuführen. Er beherrscht es auch vorab eine genaue Indikation zu stellen und kann die benötigten bildgebenden Verfahren durchführen, wie Endoskopie (Spiegelung) und Sonographie (Ultraschall).

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