Zerebrovaskuläre Krankheiten (Blutgefässen im Nervensystem)

Von zerebrovaskulären Krankheiten spricht man bei Erkrankungen, die die Blutgefässe des Gehirns betreffen. Erkrankt oder geschädigt können zum Beispiel die Hirnvenen oder die Hirnarterien sein. Venen sind Blutgefässe, die zum Herzen hinführen und Arterien führen vom Herzen weg. Die Blutversorgung im Gehirn ist dafür zuständig, dass die Nervenzellen im Gehirn mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Das Gehirn und das umgebende Gewebe werden bei einem gesunden Erwachsenen pro Minute mit etwa 700 ml Blut versorgt. Das System, über welches das Gehirn mit arteriellem Blut versorgt wird, heisst Circulus arteriosus cerebri. Es besteht aus mehreren Gefässen, die an der Blutversorgung des Gehirns beteiligt sind.

Störungen dieser Gefässe können sehr unterschiedliche Auswirkungen haben und die Symptome sind vielfältig.

Allgemein kann man drei verschiedene Arten an Störungen unterscheiden:

Hirnblutungen, akute Verschlüsse der Hirngefässe und krankhafte Veränderungen der Hirngefässe.

Bei Hirnblutungen unterscheidet man zwischen der Subarachnoidalblutung, dem subduralen Hämatom, dem epiduralen Hämatom und der intrazerebralen Blutung, je nachdem, an welcher Stelle des Gehirns die Blutung auftritt. Hirnblutungen können u.a. durch Bluthochdruck, Hirntumore und Traumata entstehen.

Zu akuten Verschlüssen der Hirngefässe zählen arterielle oder venöse Verschlüsse und arterielle Mikroembolien. Derartige Verschlüsse können beispielsweise durch Thromben (Blutgerinnsel) entstehen. Zu den arteriellen Verschlüssen zählt u.a. der Hirninfarkt, welcher die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ist. Ein Beispiel für einen venösen Verschluss ist eine Hirnvenenthrombose. Bei arteriellen Mikroembolien sind kleinere Gefässe betroffen, die durch einen Embolus verschlossen werden. Emboli können Fettzellen, Fremdkörper, Thromben oder auch Tumorzell-Metastasen sein.

Die dritte Art einer zerebrovaskulären Störung stellen, wie bereits genannt, krankhafte Veränderungen der Hirngefässe dar: Angiome, Aneurysmen und Arteriosklerose. Angiome werden Fehlbildungen der Gefässe genannt. Diese können durch einen Tumor entstehen oder entwicklungsbedingt, wenn es zu einem direkten Blutstrom von einer Arterie in eine Vene kommt. Wenn sich die Wand einer Herzkammer oder die Wand einer Arterie verdünnt und ausweitet, spricht man von einem Aneurysma. Ein Aneurysma kann angeboren oder erworben sein. Arteriosklerose heisst wörtlich übersetzt "bindegewebige Verhärtung der Schlagadern". Es handelt sich hier um Ablagerungen (Kalk, Bindegewebe, Thromben, Fett) in den Blutgefässen. Diese Ablagerungen verschlechtern den Blutdurchfluss und können bis hin zu einem vollständigen Verschluss des Gefässes führen. Allgemein kann man sagen, dass es bei einem Grossteil der zerebrovaskulären Krankheiten zu einer Minderversorgung bestimmter Hirnabschnitte mit Glukose und Sauerstoff kommt. Die Nerven werden nicht ausreichend versorgt und können im schlimmsten Fall absterben.

Risikofaktoren wie Stress, Übergewicht und Rauchen können die Gefahr, eine zerebrovaskuläre Krankheit zu erleiden, erhöhen. Ausserdem können Systemerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus dies begünstigen. Abhängig vom betroffenen Hirnareal, sind bei Patienten mit einer zerebrovaskulären Erkrankung verschiedene Symptome zu beobachten: die Patienten sehen Doppelbilder, klagen über Übelkeit und Erbrechen, haben Sprachstörungen, Empfindungsstörungen und Probleme beim Schlucken. Eine halbsseitige Lähmung geht oftmals mit dem Herabhängen eines Mundwinkels einher.

Wählen Sie das medizinische Fachgebiet und spezialisierte Ärzte

Neurologe