Angiologie (Gefässerkrankungen)

Die Angiologie ist ein Teilbereich der Medizin, der sich mit Gefässerkrankungen beschäftigt. Die Angiologie befasst sich unter anderem mit der Entstehung der Erkrankungen, sowie mit der Diagnose und der anschliessenden Behandlung. Das Gebiet der Angiologie ist dabei jedoch kein wirklich eigenständiges Gebiet, da es sich mit einigen anderen Spezialgebieten, wie beispielsweise der Kardiologie überschneidet. Genauso arbeitet das Gebiet eng mit dem Bereich der Neurologie zusammen, da sich diese unter anderem mit Gefässerkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen, befasst. Gefässerkrankungen, die an den venösen Gefässen auftreten, wie zum Beispiel Krampfadern gehören genauso in die Dermatologie, wie auch in die Angiologie. In der Angiologie werden die Erkrankungen der Gefässe in vier hauptsächliche Unterkategorien aufgeteilt.

Erkrankungen der Arterien

Zu einem sehr grossen Teil, nämlich zu über neunzig Prozent sind Erkrankungen der Arterien auf die sogenannte Arteriosklerose zurückzuführen. Umgangssprachlich wird die Arteriosklerose auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Bei der Erkrankung lagern sich in den Arterien, auch als Schlagadern bezeichnet, Blutfette, Thromben oder Bindegewebe ab. Diese Ablagerungen führen dann zu Engstellen oder im schlimmsten Fall zu Verschlüssen.

Da diese Erkrankungen der Schlagadern mit, den wichtigsten Teil in der Angiologie bestreiten, werden diese nochmals in drei weitere Unterarten aufgeteilt, mit denen sich verschiedene Spezialisten beschäftigen: a) die Engstellen in den Halsschlagadern b) die arterielle Verschlusskrankheit, also Verschlüssen und Engstellen in den Becken- und Beinarterien, c) die Engstellen in den Nierenarterien und den Arterien, die sich in den Eingeweiden befinden.

Bei der Arteriosklerose kann es jedoch nicht nur zu Verengungen und Verschlüssen kommen, sondern die Arteriosklerose kann, auch eine Schwächung der Gefässwandstrukturen bewirken. Aufgrund der Schwächung weiten sich die Gefässe aus, was zu gefährlichen Rissen in den Gefässen führen kann. Neben der Arteriosklerose können auch andere Grunderkrankungen die Arterien schädigen, wie beispielsweise als Folge von Bestrahlungstherapien oder bei Embolien.

Erkrankungen der Venen

Eine der häufigsten Erkrankungen im Bereich der Venen ist die Entstehung von Krampfadern, was auch als Varikose bezeichnet wird. Schätzungen zufolge leidet mittlerweile jeder dritte Erwachsene an Krampfadern. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko an Varikose zu erkranken, wobei Frauen davon etwa dreimal so häufig betroffen sind, wie Männer. Die Varikose wird anhand ihrer Entstehung in die primäre und die sekundäre Varikose unterschieden. Bei der primären Varikose wird die Venenschwäche zu etwa 95 Prozent der Fälle vererbt. Bei der sekundären Varikose liegen den Venenerkrankungen meist andere Venenleiden zugrunde. Weitere Venenkrankheiten sind zum Beispiel eine chronische venöse Insuffizienz, bei der im Körper eine Schwäche im Leitvenensystem vorliegt oder die Venenthrombose. Die Venenthrombose entsteht in der Regel entweder aus dauerhaften Venenschäden oder aus einem chronischen Unterschenkelgeschwür heraus.

Erkrankungen der Lymphgefässe

Bei den Erkrankungen der Lymphgefässe unterscheidet man zwischen dem sekundären und dem primären Lymphödem. Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum. Diese Flüssigkeitsansammlungen sind sichtbar und auch tastbar. Das primäre Lymphödem entsteht in der Regal aus einer vererbten Schwäche der Lymphbahnen. Die Erkrankung tritt normalerweise ab einem Lebensalter von dreissig bis vierzig Jahren auf. Das sekundäre Lymphödem entsteht aufgrund von anderen Erkrankungen, bei denen meist der Abluss der Lymphflüssigkeit gestört ist.

Gefässmissbildungen

Die vierte Hauptkategorie, die in der Angiologie von Bedeutung ist, sind die Missbildugen von Gefässen. Diese Gefässmissbildungen werden als Angiodysplasien bezeichnet und von den Missbildungen können die Arterien, die Venen und auch die Lymphgefässe betroffen werden.

Sucht man einen Spezialisten der Angiologie auf, so führt der Mediziner zunächst eine ausführliche Anamnese durch. In dieser Anamnese erfragt der Arzt die Beschwerden und Lebensumstände. Anschliessend folgt eine körperliche Untersuchung, in Anbetracht der Beschwerden, bei der die Venen, die Arterien oder die Lymphgefässe inspiziert werden. Meist wird auch der Puls der betroffenen Körperregion gemessen. Auch das Ultraschallgerät ist ein wichtiges Untersuchungswerkzeug in der Diagnose von Gefässerkrankungen. Darüber hinaus stehen noch weitere Untersuchungsmethoden, wie Röntgenuntersuchungen per CT oder MRT zur Verfügung. Ist eine Diagnose gestellt, so leitet der Arzt daraufhin geeignete Behandlungsmassnahmen ein. Da Gefässerkrankungen und Durchblutungsstörungen sehr gefährlich sein können, ist es immer ratsam einen Spezialisten aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen.

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