Hepatitis B (Leber-Erkrankung)

Das Hepatitisvirus B wird durch das Blut, den Sexualverkehr oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Die Übertragung durch Blut erfolgt meist bei intravenösem Drogenkonsum, kann aber auch bei Tätowierungen und Piercings passieren. Blutkonserven werden auf Hepatitisviren getestet. Eine Übertragung bei einer Operation sollte unter Beachtung der Sterilitätskriterien nicht mehr möglich sein. Die Infektion via Geschlechtsverkehr ist hingegen weltweit ein Problem. Wie bei HIV verhindern Kondome die Übertragung. In den westlichen Ländern werden nebst Risikogruppen (Medizinalpersonen, Homosexuelle, Prostitiuierte) auch Schüler im Pubertätsalter geimpft. Neugeborene von Hepatitis B positiven Müttern werden unmittelbar nach Geburt geimpft.

Die Infektion mit dem Hepatitis B Virus kann eine akute Erkrankung mit Gelbsucht auslösen. In 90% folgt eine vollständige Ausheilung mit Elimination des Virus aus dem Blut (die Virus DNA bleibt aber das ganze Leben in einigen Leberzellen verborgen), 10% gehen jedoch in eine chronische Hepatitis über. Die chronische Hepatitis kann aggressiv verlaufen mit Übergang in eine Zirrhose innerhalb von 10 Jahren. Mildere Verlaufsformen gehen hingegen nie in eine Zirrhose über. Die chronische Infektion und die Zirrhose stellen ein Risiko für die Ausbildung eines Leberzellkarzinoms dar. Die Infektion kann auch asymptomatisch bleiben im Sinne eines gesunden Virusträgertums. Diese Verlaufsform findet sich vor allem im fernen Osten (China), wo das Hepatitisvirus B häufig bei der Geburt auf das Kind übertragen wird. Diese Infektionsform kann nicht geheilt werden, sie geht nicht in eine Zirrhose über, es besteht jedoch wegen der langen Infektionsdauer ein erhebliches Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms.

Bei aggressiver chronischer Hepatitis B sollte ein Behandlungsversuch mit Interferon oder andern Antivirusmedikamenten unternommen werden. Bei einer medikamentös nicht stabilisierbaren Leberzirrhose muss eine Lebertransplantation in Erwägung gezogen werden. Leberzellkarzinome können lokal behandelt (Verkochen von aussen, Chemoembolisation, etc.) oder reseziert werden, wenn noch genügend funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden ist, sonst muss ebenfalls eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden.

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